Samstag, 11. Juni 2011

Der Rabe Namens Golgerie...

Langsam wird es Hell und die Sonne beginnt sich zu regen um die Dunkelheit zu
vertreiben.


Tasten bannen sich ihre strahlen den Weg durch wie Wolken um die Bäume aus
ihren tiefen schlaf zu holen. Der Wald fängt an wach zu werden, hier und da
strecken sich die Pflanzen um in Pracht zu erblühen. Die Vögel singen ihr Lied
um den Tag zu begrüßen und die Nacht zu verabschieden. Auch ich erwache und heiße den neuen Tag mit meinen Freunden willkommen.



Um mich herum reges treiben, ein Reh das seinen durst gemeinsam mit dem Hasen still am kühlen und köstlichen Tau, der an Blättern und Gräsern verweilen mochte. Ich suche mir ein paar Nüsse und Früchte um meinen leeren Magen ein letztes Mal etwas fülle zu verleihen.



Gesättigt setzte ich mich auf einer Lichtung unter einen Baum. Hole meine mir vertraute Flöhte heraus und beginne zu spielen, lasse mich fallen und treiben von der Schönheit der Natur die man nicht in Worte fassen kann. So sitze ich da und lasse alles seinen weg gehen, als wäre ich gar nicht da.



Nach einiger Zeit des Musizierens gesellen sich auch nun meine freunde die
Wölfe zu mir und lauschen gespannt dem Spiel der Klänge.

Ich beende langsam mein Spiel und streife nun durch die Bäume und setzte meine Reise fort. Ich bleibe stehen, drehe mich nicht um. Ich weiß dass du da bist, seit Tagen folgst du mir und versuchst mich in deinen Bann zu ziehen.



Streckst des Nächten deine langen Finger nach meiner Seele aus als wären es die Fühler eines Schmetterlings der seine Umgebung nach Nahrung abtastet. Doch noch ist die Zeit noch nicht bereit, mich deinem Verlangen der Einsamkeit in deinem Herzen hin zu geben. Fern jedoch auch nicht mit den Stunden nähert sich unsere Zusammenkunft.


Ich verabschiede mich von jedem Tier und jedem Gefühl der Glücklichkeit, dem
Gefühl eins zu sein mit der Natur und mit mir selbst. Meine zeit kommt näher
in Kreis des Lebens einzutreten aus dem ich einst kam, dennoch bleibt mir es mir
fern diesen Weg zu gehen, zu sterben. Denn es heißt wenn der letzte Lichtelf
für immer dahin geht, geht alles andere mit ihm. So folge ich meiner Bestimmung
als letzter meiner Art und wähle die Verdammnis um das Leben für immer zu
erhalten.



Ein letztes Mal genieße ich das kühle Nass der Berge um mich zu reinigen. Der Tag neigt sich dem Ende zu. Am Abend suche ich eine Lichtung um auf dich zu warten unbekannter. Meine Freunde gesellen sich zu mir um mich ein letztes Mal auf meinem Weg zu begleiten. Luna schaut traurig doch voller Bewunderung auf mich hinab. Ich spüre deine Anwesenheit, endlich bist du da.

„Hast du deiner Existenz Lebewohl gesagt um deine neuen dennoch alten Weg zu beschreiten?", erklang deine Tiefe und beruhigende Stimme in meinem Kopf. Ich schließe nur meine Augen um deine Frage zu beantworten. Dein Blick erfasst jede Faser meines Körpers.



Nun setzt du dich in Bewegung um zu mir zu gelangen.
Deine Gier nach meinem Blut, um deinen Hunger und deine Einsamkeit zu stillen
ist für mich spürbar. Etwas Kaltes berührt mich was mir den Atem verschlägt
es sind deine Hände die sich ihren Weg zu meinem Hals bahnen.



Den Tod willkommen heißend lege ich meinen Kopf in den Nacken. Jetzt stehst du hinter mir und beugst dich leicht zu mir runter, deine Zunge leckt suchend leicht über meinen Hals bis sie ihr Ziel gefunden hat. Es entgleitet mir ein stöhnen. Ein Stich, ein Schmerz, deine Arme. Deine Zähne bohren sich im schatten der Nacht liebevoll in meinen Hals.



Du schlingst deine Arme um mich und beginnst mir das
rote Gold aus meinen Adern zu saugen. Berauscht durch meine Sinne werde ich
ohnmächtig. Langsam gleitest du mit mir auf den Boden ohne dein Werk zu
beenden. Ich spüre wie mein Herz und meine Lungen den Dienst verwähren. Ich
bin Tod.



Es ist als würde die Zeit stehen bleiben. Flügelschläge, sie kommen
immer näher. Golgerie kommt um mich zu holen. Ja, komm nur und trage mich fort auf deine Schwingen. Er kommt unwiderruflich immer näher. Ich kann seine
dunklen Schwingen auf meinem Gesicht spüren. Er lässt ab von mir und spricht
zu mir.



„Komm mit letzter deiner Art". Ich erhebe mich und folge dem Raben
den man Golgerie nennt ins Jenseits. Vor mir eine große Wiese, dort stehen die
vergangenen Könige der Elfen mit Qualvollen Gesichtern kaum wagend mich
anzuschauen.



Ihre Blicke scheinen mit mir reden zu wollen und zu sagen dass es
ihnen Leid tut, dass mir dieser Weg von Geburt an bestimmt war. Ich folge
Golgerie weiter und stehe vor einem Licht. „Habe keine Angst letzter deiner
Art, gehe hin durch und trinke, wenn du deinen Weg Wirklich bestreiten
willst.



" Mit diesem Worten bewege ich mich endgültig der Unsterblichkeit
entgegen. Zum ersten Mal schlage ich als unvollendete Kreatur der Nacht die
Augen auf und sehe im Schatten Luna´s eine Gestalt vor mir stehen, deren Augen so rot sind wie eine Rose im Sonnenuntergang. In der einen Hand ein Messer.



Das Messer schneidet in seinen anderen Arm genussvoll ein, als hätte es nur darauf gewartet. Blut bahnt sich seinen Weg aus der Wunde. Er Kniet sich zu mir hin und hält mir erwartungsvoll seinen Arm entgegen.



„Wähle mit bedacht oder Sterbe, ich werde dich nicht zwingen mir zu folgen." Ich kann den Tod und den Verfall in meinen Körper wahrnehmen. Den Blick nicht abwendend erhob ich mich seinen


Arm entgegen. Öffne die Lippen und lasse zum ersten Mal meine Zähne in Fleisch eindringen um meinen Hunger und zu stillen. Angewidert doch erregt labe ich mich am Blut meines Herrn und Meister….

Tagebuch Valandriel Schattenweißtänzer 6

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